Dieser Audiobeitrag wird von der Universität Erlangen-Nürnberg präsentiert.
Der Hautkrebs ist der häufigste Tumor bei Menschen überhaupt.
Das sind Daten hier für Deutschland aus dem Jahre 2007.
Es sind also mittlerweile über 200.000 Patienten im Jahr, die an Hautkrebs erkranken.
Hautkrebs ist der Überbegriff für verschiedene Tumoren.
Grob kann man unterscheiden zwischen sogenannten weißen Hautkrebs.
Dazu gehört hier das sehr häufige Basalzellkarzinom oder Basaliom,
die spinozellulären Karzinome und deren Vorstufen.
Die machen etwa 80% aus oder sogar 90% fast.
Dann haben wir den Bösen, den schwarzen Hautkrebs.
Darum geht es eigentlich rote Arme in erster Linie.
Der Tumor macht mit etwa 25.000 Fällen etwas mehr als 10% aus.
Aber das sind die Patienten, die uns auch heute noch Sorgen machen.
Hier sehen Sie jetzt die verschiedenen Stadien des Melanoms.
In Abhängigkeit von der Tumordicke kann man Patienten in die ersten beiden Stadien eingruppieren.
Unter 2 mm, also hier noch mit guter Prognose.
Patienten im Stadium 1.
Dann die dicken Primärtumoren über 2 mm Tumordicke hier im Stadium 2.
Das sind also Patienten, wo sich der Tumor noch nicht vom Ort des Geschehens,
zumindest zu dem Zeitpunkt nicht erkennbar, fortbewegt hat.
Wenn die Tumorzellen metastasieren, geschieht das am häufigsten über die Lymphbahnen.
Das sieht man hier im Stadium 3.
Hier sieht man übrigens auch noch einen Primärtumor hier unten.
Die Tumorzellen sind dann hier die Lymphbahnen raufgelaufen.
Das kann sich dann entweder dadurch bemerkbar machen, dass sie unterwegs an der Haut wieder erscheinen.
Das sind sogenannte Intransit-Metastasen hier.
Das können zahlreiche sein, hunderte, manchmal nur eine.
Oder dann bereits im Lymphknoten angekommen sind, Sie sehen hier dann diese Lymphknotenschwellung.
Also diese lymphogene Ausbreitung des Melanoms ist das Stadium 3.
Und wenn die Zellen über das Blut sich verteilt haben, dann sind wir im Stadium 4.
Da sehen Sie hier lauter Hautmetastasen und Metastasen der Unterhaut.
Aber das Melanom kann wirklich überall hineinmetastasieren.
Ich habe schon Metastasen im Herzen gehabt. Ich habe Metastasen häufig im Kopf.
Wir haben Metastasen in der Lunge. Und hier, das ist eine PET-Aufnahme, eine sehr empfindliche Technik, indem man Metastasen nachweisen kann.
Da sehen Sie hier, wo die sich überall verteilt haben bei diesen Patienten.
Das sind dann die Fernmetastasen.
Zur Therapie. Man wird ein primäres Melanom zunächst einmal chirurgisch entfernen.
Und das mit einem gewissen Sicherheitsabstand tun. Auch dieser hängt dann davon ab, wie dick das Melanom war.
Wir haben gelernt in den letzten 20 Jahren, dass es keine Hilfe ist mit einem sehr, sehr großen Sicherheitsabstand.
Also vor noch etwa 20 Jahren hat man 5 cm genommen. Das waren also riesige Defekte.
Der Maximalabstand heutzutage ist 2 cm Sicherheitsabstand bei Tumoren über 2 mm Tumordicke.
Und alles, was dünner ist, wird mit einem Zentimeter Sicherheitsabstand exzidiert.
Ich habe erwähnt, dass die Lymphogene-Metastasierung die häufigste ist.
Deshalb schauen wir bei allen Melanomen, die über 1 mm dick sind, nach, ob da schon Tumorzellen in dem ersten Lymphknoten,
zu dem die Zellen gelangen können, nachzuweisen sind.
Das ist der sogenannte Wächter-Lymphknoten.
Diese Untersuchungstechnik kennt man ja auch vom Mammakarzinom schon seit vielen Jahren.
Aber über 10 Jahre machen wir das jetzt auch bei Melanomen.
Und wenn wir da wirklich Zellen im Lymphknoten finden, dann ist die Prognose für die Patienten wesentlich schlechter.
Bevor man diese Technik anwendet, wird man zunächst eine sogenannte Staging-Untersuchung,
Presenters
Prof. Dr. Eckhart Kämpgen
Zugänglich über
Offener Zugang
Dauer
00:29:52 Min
Aufnahmedatum
2012-11-22
Hochgeladen am
2013-05-02 13:56:54
Sprache
de-DE
Der Vortrag behandelt seit kurzem in Deutschland zugelassene neue Therapieoptionen für das metastasierte Melanom . Im Gegensatz zu den alten unspezifischen Chemotherapien, die beimMelanom nur in etwa 10% der Patienten wirklich geholfen haben, greifen die neuen Therapien „gezielt“ spezifische im Melanom veränderte Zellstrukturen an. Dies geschieht zum einen pharmakologisch durch Hemmstoffe von mutierten Schlüsselbausteinen in Tumorzellen (Kinaseinhibition), zum anderen durch die Aktivierung des Immunsystems zur Erkennung von mutierten Antigenen in den Tumorzellen. Beide Therapiestrategien haben Vor- und Nachteile und markieren jeweils erst den Beginn einer neuen Therapieära, die sich rapide entwickeln wird. Kein Melanom ist gleich - wichtig wird in Zukunft sein, für jeden Patienten die individuell beste Abfolge von Therapiemaßnahmen festzulegen, wofür regelmäßig tagende interdisziplinäre Tumorboards in spezialisierten Tumorzentren Sorge tragen.